Bitte buzzern - das neue coole Team-Time-Out im Handball

Marlis Wenninger für handballreferee.at / 18.02.2019

Marlis ist EHF Schiedsrichterin und Mitglied der

Regel -und Schiedsrichterkommission in Wien.


Nachdem im Jahr 2013 die Goal-Line-Technologie, im Jahr 2015 das Torlichtsignal sowie ab 2016 die sofortige Video-Replay-Technologie bei wichtigen europäischen Club-Veranstaltungen (EHF FINAL4s), der Frauen EHF EURO 2016 in Schweden und der Herren EHF EURO 2018 in Kroatien eingesetzt wurde, wurden auch bei der Frauen EHF Euro 2018 in Frankreich die bereits genannten technologischen Unterstützungen in allen fünf Spielstätten (Nancy, Nantes, Brest, Montbeliard und Paris) während des gesamten Turniers eingesetzt.

 

Neben den bereits altbewährten Technologien kamen zum ersten Mal bei der EHF Euro 2018 in Frankreich zusätzlich das elektronische Team-Time-Out-Request-System („Buzzer“), welches bereits von der IHF bei der IHF Frauen WM 2017 in Deutschland und seitens der EHF bereits bei den EHF Final4s 2017 eingesetzt wurde, zum Einsatz.


Wann darf der Buzzer verwendet werden?

Allgemein kann jedes der beiden Teams ein Team-Time-Out via Knopfdruck (Betätigen des „Buzzers“) anfordern. Der „Buzzer“ ist hierbei mit dem offiziellen Zeitsignal verbunden. Dies hat zur Folge, dass die Spielzeit bei Drücken des „Buzzers“ automatisch gestoppt wird. Durch das Stoppen der Zeit ertönt in der Halle auch das entsprechende Signal.

Fehlerhafte Verwendung des Buzzers

Im Fall, dass der „Buzzer“ fehlerhaft verwendet bzw. missbraucht wird, gelten nachfolgende Regeln, wobei eine fehlerhafte oder missbräuchliche Inanspruchnahme des Team-Time-Outs immer dann gegeben ist, wenn sich die eigene Mannschaft im Zeitpunkt des Betätigen des „Buzzers“ nicht im Ballbesitz befindet:

 

1) Progressive Bestrafung oder direkte Rote Karte, je nachdem, ob die missbräuchliche Inanspruchnahme des „Buzzers“ absichtlich war oder nicht;

 

2) 7 Meter Wurf für die Mannschaft, die sich im Ballbesitz befand;

 

3) Das Team, das das fehlerhafte Team-Time-Out verursacht hat, verliert ein Team-Timeout (Gesamtzahl der Team-Time-Outs wird um eins reduziert);

Verwendung des Buzzers bei unmittelbaren Ballverlust

Eine besondere Situation tritt auf, wenn das Team-Time-Out in dem Moment angefordert wird, in dem die eigene Mannschaft gerade den Ball verliert. Wenn klar ist, dass die Verwendung des „Buzzers“ ein nicht absichtlicher technischer Fehler des Trainers war, hat der Delegierte wie folgt zu entscheiden:

 

1) Progressive Bestrafung für Mannschaftsoffiziellen A entsprechend den Regeln 16:1, 16:3, 16:6.

 

2) Das Team, das das fehlerhafte Team-Time-Out verursacht hat, verliert ein Team-Timeout (Gesamtzahl der Team-Timeouts wird um eins reduziert);

 

3) Das Spiel wird entsprechend der Situation auf dem Spielfeld (Freiwurf oder 7 m Wurf) fortgesetzt;

Verwendung des Buzzers nach Verbrauch aller TTO

Für beide eben dargestellte Varianten gilt, dass ein 7-Meter dann verpflichtend gewährt werden muss, wenn alle Team-Time-Outs bereits in Anspruch genommen wurden und trotzdem der „Buzzer“ betätigt wird. Dies deshalb, weil kein Team-Time-Out mehr „reduziert“ werden kann, da eben keines mehr vorhanden ist. Sollte es technische Probleme mit dem „Buzzer“ geben, kann jederzeit ein Team-Time-Out beim Richtertisch beantragt werden.